Dezember 2021

Freitag, 24. Dezember 2021

„Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende.“ Jesaja 9, 5f.

Nun ist er da, der von vielen, vor allem Kindern, ersehnte Heilige Abend. 
Lassen Sie sich einstimmen mit einem wunderbaren Chor, aufgenommen in der Offenbarungskirche und produziert von dem Berg am Laimer Kulturkanal "Kulturschneise":

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Mit dem heutigen Heiligen Abend geht der ‚Gedanke zum Tag‘ in die Weihnachtsferien.

Die jeweiligen Predigten zu den Sonn- und Feiertagen können Sie unter der Rubrik „Gottesdienste“ nachhören. 
Ab dem 10. Januar können Sie dann wieder mit unseren Gedanken in den Tag starten.

Ihnen und Euch allen wünschen wir frohe Weihnachten und ein gesegnetes, friedvolles neues Jahr 2022.

Das Team ‚Gedanke zum Tag‘


Donnerstag, 23. Dezember

Das also will dies Kind (Christus) von uns,
dass es von uns getragen werde.
Es will von uns getragen sein,
damit wir schließlich sagen können:
dies Kind ist mein.
Davon wird dann das Herz weit und stark.
Es ist ja wahrlich wunderbar,
wie solch großer Schatz
sich in dem engen Räumlein eines Herzens
einschließen lässt.
Und das müsste täglich unsere Übung sein,
dass wir in Christus verwandelt werden
und von dieser Nahrung uns nährten.
So würde das Herz
mit aller Freude und Wollust durchgossen
und würde mutig wider alle Anfechtung:
Wer wollte auch dem etwas tun,
der mit Christus im Glauben ein Ding geworden ist.

Martin Luther

 

Felix Breitling


Mittwoch, 22. Dezember

Baum im Raureif

Zur Ruhe kommen,
still werden, mich spüren.
Den Atem kommen lassen,
mir die Kraft holen, die ich brauche,
wieder loslassen, abgeben, 
was ich nicht benötige.

Zur Ruhe kommen
und mich stärken.
Meinen Glaubenswurzeln
nahekommen und mich
von ihnen halten lassen.

Zur Ruhe kommen
und mich freuen
an dem Augenblick,
an meinem kleinen Grlück.
Das Licht und Helle
in mir aufnehmen.

Gott sprach: 

„Ich will dich zur Ruhe leiten.“
2. Mose 33, 14

– Armin Beuscher –


Verena Übler


Dienstag, 21. Dezember

Es wird heller

Ab heute wird es heller. Wieder. Heute ist der kürzeste Tag im Jahr. Die Tage werden länger. Das Licht kehrt zurück. Der Winter fängt mit dem kürzesten Tag im Jahr an.

laternen

Mitten in dieser dunklen Zeit feiern wir Weihnachten, wir geben unser Licht dazu, damit es hell wird. Immer wieder bin ich beeindruckt, wie hell doch die Kerzen am Baum einen Raum machen. Ganz ohne elektrisches Licht. Und dazu strahlen die Kerzen so viel Wärme aus. Gerne laufe ich in dieser Zeit durch die Stadt, wenn es schon dunkel ist, und schaue Lichter. Lichter, die verbinden.

Und so bin ich überzeugt, dass uns in diesen Tagen Lichter trösten können, auch wenn wir allein sind. Jeder von uns ist Teil dieser Advents- und Weihnachtswelt. Ob wir die Lichter der anderen bestaunen oder wir selbst ein Licht anzünden. Bei uns zu Hause oder auch in der Kirche. Für uns selbst oder für unsere Lieben.

Tragt in die Welt nun ein Licht – ein Lied von Wolfgang Longardt (1930-2021) aus dem Jahr 1972
1. Tragt in die Welt nun ein Licht,
sagt allen: Fürchtet euch nicht!
Gott hat euch lieb, Groß und Klein
Seht auf des Lichtes Schein.
2. Tragt zu den Kindern ein Licht,
sagt allen: Fürchtet euch nicht!
Gott hat euch lieb, Groß und Klein
Seht auf des Lichtes Schein.
3. Tragt zu den Kranken ein Licht,
sagt allen: Fürchtet euch nicht!
Gott hat euch lieb, Groß und Klein
Seht auf des Lichtes Schein.

Carolin Lochner


Montag, 20. Dezember

Weihnachtskrippen

Haben Sie auch eine Weihnachtskrippe bei sich zuhause, die Sie an Weihnachten wieder aufstellen werden?
In den meisten Familien gibt es vermutlich eine Krippe, vielleicht selbst gebaut und im Lauf der Zeit immer wieder ergänzt und verändert. Oder eine Krippe, die es schon seit der Kindheit in der Familie gibt und bei deren Anblick die Erinnerungen an vergangene Weihnachtstage wieder hochkommen. Jede davon ist einzigartig und verschieden in Größe, Materialien, Ausstattung und Form. Es gibt sicher unzählige Variationen auf der Welt.

Weihnachtskrippe
Bildrechte: privat

In Berg am Laim zeigen Familien schon seit vielen Jahren immer am 2. Adventswochenende ihre schönsten Hauskrippen in einer Ausstellung im großen Pfarrsaal. Die kleinste Krippe passt in eine Nussschale, die größte wurde früher in der Pfarrkiche St.Michael aufgebaut. Leider konnte im vergangenen und in diesem Jahr diese Ausstellung nicht stattfinden, aber von einige dieser Krippen gibt es Fotos, die nun bis zum 6. Januar auf einem Monitor im Schaufenster des Nachbarschaftstreffs "baum20" in der Baumkirchner Str.20 besichtigt werden können.
Sie sind von außen zu sehen, der Monitor wird am Nachmittag eingeschaltet und läuft dann abends bis ca. 20:30 Uhr.

Mathias Brandstätter


Samstag, 18. Dezember

Maria durch ein Dornwald ging,
Kyrie eleison.
Maria durch ein Dornwald ging,
der hat in sieben Jahr´n kein Laub getragen.
Jesus und Maria.

Was trug Maria unter ihrem Herzen?
Kyrie eleison.
Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,
das trug Maria unter ihrem Herzen.
Jesus und Maria.

Da haben die Dornen Rosen getragen,
Kyrie eleison.
Als das Kindlein durch den Wald getragen,
da haben die Dornen Rosen getragen.
Jesus und Maria.

Maria ist vor Kurzem der Engel erschienen, der Ihr verkündigt, dass sie den Sohn Gottes zur Welt bringen werde.
Nun macht sich Maria auf den Weg zu ihrer Verwandten Elisabeth - überwältigt von dieser Erfahrung, die sie noch nicht in Worte fassen kann, unsicher, mit ihren Fragen.

Maria macht sich auf den Weg zu ihr übers Gebirge, durch den Dornwald, wie es in dem alten Lied heißt, „Maria durch ein Dornwald ging“. Sie geht nicht durch einen blühenden Garten, sie geht durch einen dornigen Wald, der in sieben Jahren kein Laub getragen hat, durch ein stachliges Dickicht. Eine Welt, die hoffnungslos scheint, alles vergeblich, resigniert.

Maria trägt neues Leben durch diesen Wald, sie geht schwanger mit Gott. Und die Dornen haben Rosen getragen.
Rosen blühen inmitten der Dornen. Der Dornwald verwandelt sich.

Dornen

Neues Leben ist möglich. Dort, wo ich nur Dornen sehe, kommen auf einmal Knospen zum Vorschein.
Möglichkeiten, die ich nicht vermutet habe. Wege, die ich nicht mehr oder noch nicht gesehen habe.

Jesus ist noch nicht geboren, aber die Dornen beginnen schon zu blühen. Neues Leben, mitten im dornigen Wald.

Felix Breitling


Freitag, 17. Dezember

Engelsquiz 

Engel

Dicke, süße, goldene, lustige Engel haben Hochkonjunktur in der Advents- und Weihnachtszeit. In der Bibel sind sie eher ernst. Meistens haben sie einen wichtigen Auftrag zu erledigen. Kennen Sie sich aus? Viel Spaß beim Raten!

1. Wie heißt der Engel im Lukasevangelium, der zu Maria kommt, um ihr die Geburt Jesu anzukündigen? (Lukas 2)
a) Gabriel 
b) Uriel 
c) er hat keinen Namen 

2. Wem und wo erscheint ein Engel im Matthäusevangelium, um die Geburt Jesu anzukündigen? (Matth. 1)
a) der Maria auf dem Weg
b) dem Josef im Traum 
c) dem Priester im Tempel

3. Wie heißt es in Hebräer 13, 2?
Vergesst nicht ,……………………….; denn dadurch haben einige, ohne es zu wissen, einen Engel beherbergt. 
a) die Tür auf zu lassen
b) gastfrei zu sein
c) Brot ans Fenster zu legen

4. Wie heißt es im Psalm 91?
„Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich …………………………………. tragen, und du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.“ 
a) auf dem Rücken 
b) auf den Händen 
c) sicher

5. Nachdem Jakob seinen Bruder Esau betrogen hat, muss er fliehen. In der ersten Nacht seiner Flucht träumt er von Engeln. (1. Mose 28, 12) Er sieht sie auf- und absteigen. Worauf? 
a) einem Kultbaum
b) einem Kirchturm
c) einer Leiter

6. Der Wahrsager Bileam will gegen Geld Isreal verfluchen. Auf dem Weg zu den Israeliten stellt sich ihm ein Engel Gottes mit dem Schwert in den Weg. Bileam sieht den Engel zunächst nicht, aber ein Tier, das ihn begleitet. (4. Mose 22) Welches Tier?
a) ein Hund 
b) ein Rabe 
c) ein Esel

7. Als der Prophet Elia vor seinen Feinden fliehen muss, legt er sich erschöpft und frustriert in der Wüste nieder. Im Schlaf kommt zweimal ein Engel und weckt den Lebensmüden. ( 1. Könige 19). Was sagt er zu ihm?
a) steh auf und iss!
b) schlafe ruhig, ich wache! 
c) komm mit mir ins Paradies!

8. Als die Frauen am Ostermorgen ans Grab Jesu kommen (Matth. 28), hat ein Engel bereits eingegriffen:
a) er hat die Wachen getötet
b) er hat den Grabstein weggewälzt
c) er hat das Gelände abgesperrt

9. Die Apostelgeschichte erzählt im 5. Kapitel davon, dass Petrus und die anderen Apostel von dem hohen Rat ins Gefängnis geworfen wurden, aber ein Engel kam und befreite sie. Wie?
a) er öffnet die Türen des Gefängnisses
b) er bedroht die Wachen und zwingt sie aufzusperren
c) er lässt das Gefängnis einstürzen

 

EngelQuiz2

Die Antworten (bitte klicken): 

Verena Übler


Donnerstag, 16. Dezember

„Nimm dir Zeit zum Träumen, es ist der Weg zu den Sternen.“ Irische Weisheit

Der Mensch ist ein Wesen, das nicht nur funktionieren will und auf Leistung ausgerichtet ist. Nicht alles im Leben ist „zweckgebunden“, oft sind es gerade die Dinge, die nicht leicht einzuordnen sind, die mich „am Laufen“ halten. Zum Beispiel der Blick in den Sternenhimmel in der Nacht: ich erinnere mich, wie mir meine Oma, die auf dem Land im Rheinland lebte, als Kind verschiedene Sternbilder wie den Großen Wagen, den Großen Bären, die Milchstraße oder den Polarstern gezeigt hat. Das hatte solch einen Zauber inne!

Und mir fällt ein Zwiegespräch ein im „Kleinen Prinzen“ von Antoine de Saint-Exupéry, dem französischen Autor und Piloten (veröffentlicht mit Illustrationen des Autors 1943 im amerikanischen Exil). Es entspinnt sich zwischen dem kleinen Prinzen und dem Fuchs, mit dem er sich langsam vertraut machen will, den er „zähmt“, wie es der Fuchs ausdrückt. So entsteht eine Freundschaft, die auch anhält, wenn man auseinandergeht, oder sich im Leben verabschieden muss.

Der Fuchs bringt ihm bei:
„Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“.

Milchstraße

Und: „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“

Das ganze Buch, das 1950 erstmals in deutsch erschien, wirkt teilweise wie ein Märchen, das aber für Kinder fast zu anspruchsvoll ist. Es kritisiert den Werteverfall, der mit der Käuflichkeit von allen Gütern eingetreten ist. Eben das Unsichtbare, Nicht-Fassbare, Immaterielle tritt in den Vordergrund. Denn jede/r der/die dem kleinen Prinzen begegnet auf seiner Reise, hat andere „Weisheiten“ parat.
Und manchmal kann man auch zusammen träumen.

So ist es auch mit dem Glauben, wir können ihn nicht beweisen, nicht anfassen, denn sonst wäre es kein Glaube mehr, aber ich fühle es, dass da einer ist, der mich trägt, und das verbindet mich mit vielen anderen Menschen (gleich, welcher Konfession oder Religion).

Cornelia Bästlein


Mittwoch, 15. Dezember

Dankbarkeit

Hund

Rundum glücklich sein – wer möchte das nicht? Doch wie kommen wir da hin? Irgendwie stehen uns doch tagtäglich tausend Dinge im Weg, um einfach richtig glücklich zu sein. Und wenn’s nur das Wetter ist…
Wissenschaftler:innen haben herausgefunden, dass Übungen im Genießen einen großen Beitrag zum Glücklichsein und zum Wohlergehen leisten. Ok. Und wie übt man jetzt „Genießen“?
Vorschlag von Tara Parker-Pope aus der New York Times: Machen Sie Dankbarkeits-Fotos. Nehmen Sie sich vor, jeden Tag ein Foto von etwas Besonderem in Ihrem Leben zu machen. Das kann ein süßes Hunde-Bild sein, ein Sonnenuntergang oder das Foto Ihres leckeren Mittagessens. Das ist aber noch nicht alles. Nehmen Sie sich dann einen Moment Zeit, das Foto genau anzusehen, spüren Sie dem Gefühl der Dankbarkeit nach und teilen Sie das Foto dann mit einer Freundin, einem Freund oder posten Sie es in den sozialen Medien. Das zusammen ist die „Genuss-Übung“. Es geht darum, ganz bewusst das in der eigenen Umgebung wahrzunehmen und wertzuschätzen, das uns glücklich macht – eben „zu genießen“ und dadurch glücklich zu werden. 

Verena Übler


Dienstag, 14. Dezember

Das Problem mit dem Geschenk

Mia hat ein Problem. Wie findet sie ein passendes Geschenk für Betty?

geschenk

Mia sucht sich Hilfe in dem Buch „Das perfekte Geschenk“ von Bernd Strauss. Darin wird die Psychologie des Schenkens beleuchtet. Bereits der erste Schritt zum richtigen Schenken scheint eine Herausforderung: Das Geschenk muss dem gefallen, der es bekommt. Nicht dem Schenkenden. Nicht mir, denkt Mia ein wenig traurig. Doch wie kann sie herausfinden, was Betty gefällt? Sie liest weiter.

Stellen Sie sich vor, wie der Beschenkte beim Auspacken reagieren wird.

Sie muss strahlen, denkt Mia. Betty muss strahlen wie damals, als sie… Sofort fallen ihr Situationen von Mia und Betty ein, die einfach toll waren und sie und Betty um die Wette gestrahlt haben. Doch was sollte sie davon schenken? Das ist ja kein Geschenk. Es war oft mehr die gemeinsame Zeit, die Mia und Betty zum Strahlen gebracht hat. Aber wie soll das in ein Geschenk? Schwierig, denkt Mia.  

Doch dann hat sie eine Idee. Zu allem, was ihr gerade eingefallen war, überlegt sie sich ein Wort und ein Symbol. Und damit gestaltet sie ein tolles Buch – eine Art Stichwortgedächtnis oder Symbolrätsel. Bereits beim Herstellen stellt sich Vorfreude ein. Immer wieder stellt sich Mia vor, wie sie Seite für Seite langsam erkennt, warum es sich handelt. Und Betty wird es gefallen, denn sie liebt Rätsel, Geschichten und Erinnerungen. Und es wird ein Strahlen auf Bettys Gesicht sein. Und auf Mias Gesicht auch.

Innerlich ergänzt Mia den ersten Schritt im Buch: Stellen Sie sich vor, wie der Beschenkte und die Schenkende beim Auspacken reagieren wird. Zufrieden und schmunzelnd legt sie den Ratgeber zur Seite.

Carolin Lochner


Montag, 13. Dezember

Worldwide Candle lighting Day

Kerzenleuchten

Gestern fand - wie immer am zweiten Sonntag im Dezember - der Worldwide Candle Lighting Day statt, der "Tag des weltweiten Kerzenleuchtens". An diesem Tag gedenken Familien in der ganzen Welt an ihre verstorbenen Kinder und stellen dafür um 19 Uhr eine brennende Kerze an ein Fenster. Durch die stündliche Verschiebung in den unterschiedlichen Zeitzonen ergibt sich eine Lichterwelle, die in 24 Stunden einmal um die ganze Erde wandert.  

Die Idee dazu geht auf eine Vereinigung verwaister Eltern und ihrer Angehörigen in den USA, den "Compassionate Friends" zurück, die vor 25 Jahren diese Initiative ins Leben riefen. "Lasst ihr Licht auf immer scheinen", das ist der Grundgedanke hinter dieser Aktion. Es soll symbolisieren, dass auch das verstorbene Kind weiter in den Herzen der Menschen leuchtet. Und es soll den betroffenen Familien die Möglichkeit eines gemeinsamen Gedenkens geben.

Aber auch für Menschen, die kein eigenes Kind verloren haben, hat der Tag eine Bedeutung. Er erinnert jeden daran, dass täglich auf der ganzen Welt Kinder an Hunger oder wegen fehlender Medikamente sterben müssen, die durch ausreichende Unterstützung und eine gerechtere Verteilung der Ressourcen weiter leben hätten können.

Mathias Brandstätter


Samstag, 11. Dezember

„Die Nacht ist vorgedrungen, der Tag ist nicht mehr fern.
So sei nun Lob gesungen dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.“

„Die Nacht ist vorgedrungen“ ist das Wochenlied für den 3. Adventssonntag.
Gedichtet hat es der Dichter Jochen Klepper am 18. Dezember 1937.
13 seiner Lieder stehen im Evangelischen Gesangbuch, sechs im katholischen.

Heute, am 11. Dezember, ist der Todestag von Jochen Klepper. Jochen Kleppers Frau Johanna war Jüdin. Im Dezember 1938 ließ sie sich taufen. In der nationalsozialistischen Rassenideologie blieb sie jedoch Jüdin. Die ältere Tochter Brigitte reist 1939 über Schweden nach England aus. Die jüngere Tochter Renate bleibt in Berlin. Die Eltern bemühen sich, ihre Tochter ins Ausland zu bringen. Im Juni 1940 lässt sich auch Renate taufen. Alle Bemühungen, zu emigrieren, sind vergeblich. Über einen Kontakt zum Reichsinnenminister erreicht Jochen Klepper, dass Renate ausreisen kann, in ein Land, das sie aufnimmt. Renate erhält ein Visum für Schweden. Adolf Eichmann, der Leiter des Sicherheitsdienstes, lehnt die Ausreise am 10. Dezember 1942 ab. Klepper wird die Deportation seiner Frau und seiner Tochter angekündigt. Die Ehe mit seiner Frau soll zwangsgeschieden werden. Am 11. Dezember 1942 schied er mit seiner Frau Johanna und ihrer Tochter Renate aus dem Leben.

Hier kann das Lied angehört werden: https://www.youtube.com/watch?v=6r1zLDJQwL0

Felix Breitling


Freitag, 10. Dezember

Wann, ja wann?

Hand mit Herz

Es dachte einmal ein König, nichts könnte ihm missglücken, wenn er nur immer wüsste, welches jeweils die wichtigste Zeit, der wichtigste Mensch und das wichtigste Werk sei.
Der König verkleidete sich als einfacher Mann, besuchte einen alten Einsiedler und fragte ihn. Der grub gerade seinen Garten um und war schon ziemlich erschöpft. Als der König das sah, bot er sich an, weiter zu graben. 
Nach einiger Zeit kam ein Mann aus dem Wald gelaufen, der blutete aus tiefen Wunden. Der Einsiedler und der König versorgten ihn sofort. Als der Verwundete später aus dem Schlaf der Erschöpfung erwachte, bat er den König um Verzeihung: „Ich bin dein Feind! Ich wollte dich töten, aber nun hast du mir mein Leben gerettet. Von nun an will ich dir dienen.“
Am nächsten Morgen wollte der König aufbrechen, verabschiedete sich von dem Einsiedler und wiederholte nochmals seine Fragen.
Der Einsiedler antwortete: „Du hast deine Antworten doch schon bekommen. Hättest du gestern nicht Mitleid mit mir gehabt, so wärst du allein zurückgegangen und dein Feind hätte dich überfallen. So war die rechte Zeit die, in der du mir geholfen hast. Ich war der wichtigste Mensch und das wichtigste Werk war, mir Gutes zu tun. Dann, als dieser Verwundete kam, war die wichtigste Zeit, ihn zu versorgen, denn sonst wäre er ja verblutet; und zwar ohne sich mit dir versöhnt zu haben. Er war der wichtigste Mensch und das, was du tatst, war das wichtigste Werk.
Merk dir: Die wichtigste Zeit ist der Augenblick, der wichtigste Mensch ist der, mit dem uns der Augenblick zusammenführt. Das wichtigste Werk ist, diesem Menschen Gutes zu tun.“
[nach Leo Tolstoi]

Verena Übler


Donnerstag, 9. Dezember

Im Lehrplan der 4. Klasse wird dazu angeregt, dass die Schülerinnen und Schüler den Eingangschor des Weihnachtsoratoriums von Bach kennenlernen: "Jauchzet, frohlocket, auf preiset ihr Tage." Wir haben jetzt einfach weitergehört und hören uns zusammen das gesamte Weihnachtsoratorium von Bach an. Eine Mischung von "ganz schön anstrengend" und "die schönste Religionsstunde" überhaupt. Manchmal halte ich an: "Habt Ihr das gehört?" Kennt Ihr diese Melodie? "Ja, das ist doch vom Himmel hoch, da komm ich her." Wir entdecken gemeinsam und glücklich bin ich aus der Schule herausgegangen - und ich hatte das Gefühl, auch die Schülerinnen und Schüler gingen erfüllt aus dem Klassenzimmer. Einige nennen Bach ja auch den 5. Evangelisten.
Hier können Sie selbst ins Weihnachtsoratorium hineinhören:
https://www.youtube.com/watch?v=zf-pBaQw7QQ

Felix Breitling


Mittwoch, 8. Dezember

Licht

Kerzen

Fernlicht, Abblendlicht, Tageslicht, Kerzenlicht, Scheinwerferlicht, Künstliches Licht, Mondlicht, Flutlicht, Blitzlicht, Rampenlicht, Augenlicht, Glanzlicht … was gibt es nicht alles für Licht. Und dann die diversen Leuchtmittel: Glühbirnen, LEDs, Grubenlampen, Straßenlaternen, Katzenaugen, Neonröhren, Kerzen, Feuer, Fackeln, Scheinwerfer, Funzeln, Taschenlampen, Laserschwerter, Feuerwerk…
Und Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht.
Ohne Licht, kein Leben.
Wir Menschen brauchen es, auch wenn nicht jede:r ein großes Licht ist. Manchmal stellen wir unser Licht auch unter den Scheffel. Dann wieder geht uns ein Licht auf. Einige von uns stehen gern im Rampenlicht. Manche werden auch mal hinters Licht geführt. Licht kann blenden oder etwas ans Licht bringen. Jemand grünes Licht geben kann eine Sache weiterbringen.
Es gibt Lichtbilder und Lichtspiele, Lichthupen und Lichtgeschwindigkeiten, Lichtstärken und Lichtjahre, Lichtsignale und Lichtblicke. 
Soviele Formen und Farben, Begriffe und Metaphern. Aber es gibt nur einen, der von sich sagen kann: „Ich bin das Licht der Welt!“

„Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern das Licht des Lebens haben.“  Johannes 8, 12

Verena Übler (angeregt durch Axel Kühner)


Dienstag, 7. Dezember

Der Wunschzettel

Bruno schreibt eifrig einen Wunschzettel für Weihnachten. Die ersten Wünsche sind schnell notiert:

  • Kran von Legotechnik
    pen
  • Plüschfuchs
  • Harry Potter 6
  • Kinogutschein

Doch dann kommt er ins Stocken. Klar sind das alles Wünsche von ihm. Und klar hätte er gerne all diese Dinge. Doch eigentlich wünscht er sich noch etwas viel mehr.  Er überlegt, wie er das auf den Wunschzettel schreiben könnte. Das ist nicht so einfach, ein wenig kompliziert. Bruno denkt fieberhaft nach, wie er das zu Papier bringen könnte, was ihm doch so wichtig ist. Es ist eher ein Gefühl. Immer dreht sich alles darum, Dinge zu erledigen: Aufräumen, Hausaufgaben, im Haushalt helfen, zum Training gehen und in den Hort. Immer muss alles schnell gehen. Bruno ist gewissenhaft. Er erledigt die Dinge zuverlässig. Und eigentlich hat er auch Lust, diese Dinge zu machen. Doch immer dreht es sich um diese Dinge, nicht um Bruno. Und deshalb ist da dieses Gefühl.

Schließlich formuliert er: Ich wünsche mir, dass ICH - Bruno -  gesehen werde. Ohne Dinge.

Carolin Lochner


Montag, 6. Dezember

Kirche im Schnee
Bildrechte: Renate Hüttinger

Monatslosung Dezember

Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR - so lautet die Monatslosung für den Dezember in diesem Jahr, sie steht beim Propheten Sacharja 2,14.

Als die Foto AG für den diesjährigen Kalender mit den Monatslosungen ein Bild zu dieser Losung suchte, fiel die Wahl auf das Foto der "Eisenkirche", die östlich von München am Lußsee steht. Der Künstler Sebastian Weiss hat sie dort in jahrelanger Arbeit erschaffen und sie besteht aus unzähligen Eisenteilen, die von ihm kreativ und mit viel Phantasie zusammengeschweißt worden sind.
Eine sehr ungewöhnliche "Kirche", und auch ein fröhlicher Anblick, wie sie so dasteht im Abendlicht in der Winterzeit. 

Mathias Brandstätter


Samstag, 4. Dezember

Kirschzweig

Barbaratag

Die hl. Barbara soll die Tochter eines reichen griechischen Kaufmanns gewesen sein. Die Legenden berichten von ihrer Schönheit und von ihrem scharfen Verstand. Barbara – „die Fremde, die Andere, die Wilde“. Ihr Vater wollte sie mit einem Mann aus angesehenem Haus verheiraten und sie vom Christentum fernhalten. Deshalb sperrte er sie in einen Turm ein.
Dennoch unterhielt sie einen Briefwechsel mit dem christlichen Philosophen Origines und ließ sich schließlich taufen. Wütend lieferte ihr Vater sie dem Statthalter aus. Barbara kann fliehen – sie wird verraten, gefoltert und zum Tod verurteilt. Auf dem Weg ins Gefängnis soll sich ein trockener Zweig in ihrem Kleid verfangen haben, den sie im Gefängnis in ihr Trinkgefäß stellte. Am Tag, an dem sie hingerichtet wurde, soll er geblüht haben. Das erzählen die Legenden.
Heute, am 4. Dezember, dem Barbaratag, werde ich wieder Kirschzweige in der Wohnung in eine Vase stellen. Langsam werden die Knospen aufgehen und an Weihnachten werden sie blühen. Mitten im Winter. „Und hat ein Blümlein bracht mitten im kalten Winter, wohl zu der halben Nacht.“

Felix Breitling


Freitag, 3. Dezember

Adventserinnerung

Bratapfel

Am runden Tisch im Wohnzimmer sitzen meine Mutter und ich. Vor uns steht der Adventskranz. Zwei Kerzen brennen, ansonsten ist es ziemlich dunkel. Ich bin vielleicht 10 Jahre alt und spiele Weihnachtslieder auf der Blockflöte aus einem schon recht abgegriffenen Heftchen von Tschibo. Meine Mutter summt und singt mit. Am liebsten „Süßer die Glocken nie klingen“. Außer den Liedern sind in dem Heftchen auch Gedichte und kleine Geschichten abgedruckt. Meine Mutter liest mir vor. Das Gedicht über den Bratapfel kann ich nicht oft genug hören. Irgendwann dreht sich der Schlüssel im Schloss, mein Vater kommt von der Arbeit nach Hause. Das Licht wird eingeschaltet, die Kerzen ausgepustet, das Abendessen gerichtet. Der Zauber der gemütlichen Zeit zu zweit ist vorbei. Schön war’s. 

Der Bratapfel
Kinder, kommt und ratet,
was im Ofen bratet!
Hört, wie’s knallt und zischt.
Bald wird er aufgetischt,
der Zipfel, der Zapfel,
der Kipfel, der Kapfel,
der gelbrote Apfel.
Kinder, lauft schneller,
holt einen Teller,
holt eine Gabel!
Sperrt auf den Schnabel
für den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den goldbraunen Apfel!
Sie pusten und prusten,
sie gucken und schlucken,
sie schnalzen und schmecken,
sie lecken und schlecken
den Zipfel, den Zapfel,
den Kipfel, den Kapfel,
den knusprigen Apfel.
(Bayrisches Volksgut)

Verena Übler


Donnerstag, 2. Dezember

"Wisst Ihr eigentlich, wie der Adventskranz entstanden ist?" Im Religionsunterricht habe ich gestern mit meinen Schülerinnen und Schülern diesen kurzen Clip der Diakonie angesehen. Ich möchte ihn heute mit Ihnen teilen:
https://www.youtube.com/watch?v=e7q-0egaA7Y

Felix Breitling


Mittwoch, 1. Dezember

Schloss Nymphenburg

Der römische Brunnen

Aufsteigt der Strahl und fallend gießt
er voll der Marmorschale Rund,
die, sich verschleiernd, überfließt
in einer zweiten Schale Grund;
die zweite gibt, sie wird zu reich,
der dritten wallend ihre Flut,
und jede nimmt und gibt zugleich
und strömt und ruht.
-    Conrad Ferdinand Meyer –

Wir lassen im Winter den Sommer Revue-passieren. Es ist gemütlich, sich bei einer Tasse Tee alte Fotos anzuschauen, oder vielleicht sind sie ja noch jüngeren Datums und die Erinnerungen sind ganz frisch. Das Gedicht von Conrad Ferdinand Meyer erinnert mich an schöne Urlaubstage in der Stadt mit den (gefühlt) meisten Brunnen: Rom. Noch eine „Weltstadt mit Herz“! Und das Wasser ist meist „potabile“, d.h. Trinkwasser. Welch schöne Einrichtung der Stadt Rom, ihren Bürgern auch in der Hitze des August Linderung zu verschaffen.
Bei uns ist das Wasser der Brunnen nun ausgestellt, sie sind samt der kostbaren Figuren / Statuen in Holz verkleidet, um sie vor der Kälte und möglichen Frostschäden zu schützen.
Kälte hin oder her, weil wir auch im Winter Licht brauchen, gehe ich gerne, soweit ich es einrichten kann, genau zur Mittagszeit eine halbe Stunde nach draußen. Die Sonne ist nämlich da, auch an bewölkten Tagen. 
Welch „Lichtblick“, wenn ab 21. Dezember die Tage wieder länger werden.
Und noch etwas ist gewiss: auch auf diese kalten Tage werden wieder wärmere folgen – und über all dem wacht einer, dessen Licht uns voran geht. Und dessen Stern uns in der Finsternis leuchtet. 
Eine gesegnete Adventszeit Ihnen allen!

Cornelia Bästlein